Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
Bier gibt es schon seit hunderten von Jahren und seit einigen Jahren werden Craftbiere immer beliebter. Das sind Biere, die von kleinen Brauereien in handwerklicher Arbeit hergestellt werden. In vielen Städten gibt es inzwischen Geschäfte, die Craftbiere aus aller Welt im Sortiment führen. Durch den Bierkontor kam ich beispielsweise auf den Geschmack von Lindemans aus Belgien.
Doch gerade hier in Franken gibt es eine einzigartige Bierkultur. Schließlich haben wir hier die größte Brauereidichte der Welt.
Anfang diesen Jahres hat meine Frau zwei Gutscheine für ein Bierseminar bei der Braumanufaktur HERTL in Schlüsselfeld gewonnen. Vor Kurzem kamen wir dann endlich dazu, diese einzulösen. Und so machte ich mich mit meinem Schwiegervater in spe auf den Weg nach Schlüsselfeld.
Zu Beginn des Seminars wurden wir erst einmal mit einem Glas Bier ausgestattet.
Ein Kellerbier mit einer fruchtigen Note, aber zugleich auch die nötige Bitterkeit, die so ein Bier braucht. Dazu auch noch die die schöne goldgelbe Farbe mit einem leichten Stich ins rötliche. Eine leckeres und süffiges Bier, von dem wir sehr gerne nachschenkten.
Zwischendrin wurden uns immer wieder Flammkuchen gereicht. Frisch vom Grill!
Während des Seminars gab es immer wieder interessante Hintergrundinformationen zum Bier und zur Herstellung. Und wir wurden gewarnt: Es würde hier nicht nur einfaches Bier geben, sondern durchaus besondere und außergewöhnliche Tropfen.
Bereits beim zweiten Bier wurde uns klar, was das bedeutet: Die Gurken Gose!
Eine Zusammenarbeit von HERTL und Braumeister Brew, hergestellt in Tschechien, abgefüllt in Franken. Die Gurkengose ist ein Sauerbier, das traditionell mit Salz, Koriander und Milchsäure gebraut wird. Weil es demnach aber nicht dem bayrischen Reinheitsgebot entspricht, darf es nicht in Bayern gebraut werden.
Zugegeben, mein Lieblingsbier war es nicht. die Gurke schmeckt man wirklich sehr stark heraus. Der Chef höchstpersönlich empfahl uns, dieses Bier eiskalt aus dem Kühlschrank zu genießen, nachdem man in der Hitze der Sonne im Garten Rasen gemäht hat. Das würde erfrischen und beleben. Kann ich mir vorstellen, aber für den Genuss ist es mir doch etwas zu speziell.
Weiter ging es mit einem ganz speziellen Schmankerl. Der Jägermeister-Bock ist aus einer Zusammenarbeit von HERTL, Jägermeister und Sternekoch Alexander Herrmann entstanden. Das weltweit erste Jägermeister-Bier. Natürlich gebraut nach dem Reinheitsgebot.
Doch wie kommt dann der Jägermeister da rein? Streng genommen ist auch keiner drin, aber dennoch hat das Bier einen unverkennbaren Jägermeister-Geschmack, den Kenner sofort wiedererkennen. Das kommt daher, dass das Bier nach dem Brauen in Jägermeister-Fässern gelagert wird. Der Geschmack überträgt sich über das Fass auf das Bier. Ein schmackhaftes Bier von dem man eher kleinere Gläschen trinkt.
Ab diesem Punkt servierte uns der Braumeister Pulled-Pork-Burger aus dem eigenen Bierfass-Smoker. Ja, der besteht aus einem alten Bierfass, der nun über 12 Stunden Fleisch schmoren darf. Ein Hochgenuss. Der Braumeister und Inhaber David Hertl erzähle uns dann auch von seiner Woche, denn in dieser Woche nahm er am perfekten Dinner von VOX teil und eröffne die Bamberger-Woche, welche in ein paar Wochen ausgestrahlt wird. Auch bei seinem Dinner gab es dieses Pulled Pork und natürlich Bier aus der eigenen Brauerei.
Nach dem üppigen Festmahl durften wir ein Imperial Porter probieren, das 3 Monate im Eichenfass gereift hatte. Es nennt sich Motoröl und hat diesen Namen durchaus verdient. Denn es ist ein sehr dunkles Bier, das gleichzeitig aber auch wie Öl die Kehle herunter rinnt. Dieses Bier haben wir sogar gleich zweimal probiert, denn nach der ersten Probe haben wir das Bier gestachelt.
Ganz ehrlich, ich konnte mir unter diesem Begriff nichts vorstellen und habe auch noch nie davon gehört. Doch es gibt dem Bier nochmal einen ganz anderen Geschmack. Über einem Gasbrenner werden Stahlkugeln an einem Griff zum Glühen gebracht. Ist die Kugel heiß genug, hält man sie in das Bier und rührt einmal kurz damit um. Durch die Hitze karamellisiert der Zucker im Bier und gibt ihm damit eine neue ganz besondere Note. Es hat dadurch einen leichten Unterton, wie man ihn von Karamalz kennt.
Zu guter Letzt gab es dann aber kein Bier, sondern Gin. Und zwar einen Hopfen-Gin ebenfalls aus der eigenen Brauerei aus der Hopfensorte hallertauer Mandarina. Diese Sorte hat einen leichten Mandarinengeschmack, der jedoch nicht zu stark herauskommt.
Das Beer & BBQ Seminar kann man direkt bei der Brauerei buchen und kostet pro Person 49 €. Die Brauerei ist die kleinste Brauerei Frankens und hat eine sehr familiäre Atmosphäre. Das liegt sicherlich auch an der herzlichen Begrüßung und an den Speisen, die von Mutti Vroni mit Liebe zubereitet werden.
Ich finde, dass dies ein tolles Geschenk für Bierliebhaber ist. Ich jedenfalls habe mich sehr über dieses Geschenk von meiner Frau gefreut. Und am Ende bekommt man sogar noch eine Urkunde.