Bob Dylan in Nürnberg

Bob Dylan ist auf großer Abschiedstournee in Europa. Es ist die letzte Tournee des legendären Musikers, der mit „All along the Watchtower“ oder „Blowing in the wind“ weltweit bekannt ist.

So ein Spektakel sollte man sich nicht entgehen lassen, weshalb wir zu viert das Konzert am 14.10.2024 in Nürnberg besuchten. Immerhin ist Bob Dylan schon 83 Jahre alt. Leider merkt man das auch.

Das sieht auch die Märkische Allgemeine so:

[…] Bob Dylan, 83 Jahre alt, singt nicht, er zitiert sich selbst und seinen Song nur silbenweise, kommentiert die Melodie der Band nur noch mit einem Raunen, und man muss befürchten: Er reicht nicht mehr für ein Konzert.
Ein alter Mann, der seine Kräfte überschätzt, und sich vor seinem Publikum nur noch als Schatten präsentiert – als jemand, der sein Werk nicht mehr im Griff hat? Das wäre tragisch. […]

Das Konzert beginnt überpünktlich um 19:57 Uhr. Immerhin lässt er sein Publikum nicht Stunden lang warten. (Seitenhieb an Madonna)
Die Musik spielt und die Band liefert eine gute Leistung ab. Mr. Dylan lässt sich indes nicht dazu herab, sein Publikum zu begrüßen. Er spielt einfach.

Während die Band spielt, begleitet er immer wieder am Flügel und der Mundharmonika, was die Vorstellung nach und nach nach einem Jazz-Konzert anmuten lässt.

Von Gesang keine Spur. Die Worte Dylans waren kaum verständlich und erweckten den Eindruck, er kommentiere lediglich die instrumentalen Stücke. Es hatte leichte Vibes von Grönemeyer, den man allerdings noch verstanden hätte.

Mich beschlich bisweilen der Eindruck, es handle sich um einen einziges 2-stündiges Lied.
Erkannt habe ich kein einziges Stück. Entweder weil er sie nicht spielte oder weil die Stücke so verfremdet waren, dass man sie schlicht nicht erkennen konnte.
Sein Alter sieht man ihm an. Wenn er mal aufstand, bewegte er sich kaum einen Meter von seinem Piano weg. Man musste sich schon fast sorgen machen, ob er das Konzert zu Ende spielen kann.

Am Ende, exakt 2 Stunden später (auf die Minute), ging Dylan wieder von der Bühne. Keine Verabschiedung, keine letzten Worte. Kein Danke an seine knapp 5.000 Fans, die an diesem Abend so tapfer durchgehalten haben und bis zu 180 € pro Ticket bezahlt haben.
Bob Dylan kommt, spielt und geht. Nicht mehr und nicht weniger. Leider wenig Wertschätzung für sein Publikum.

Bilder vom Konzert gibt es keine, den Handys waren komplett verboten. Wer eins dabei hatte, musste es in eine spezielle Tasche packen, welche dann verschlossen wurde. Öffnen nicht möglich. Erst am Ausgang oder in einem speziellen Phone-Space konnte man die Tasche wieder öffnen lassen.

Außen vor der Halle stand nach dem Konzert ein Straßenmusiker, der Bob Dylan Songs (endlich) spielte. Und das sogar richtig gut. Besser als Bob Dylan selbst. Nicht verwunderlich, dass ich Menschentrauben um ihn bildeten. Ihm hätte ich das Eintrittsgeld mehr gegönnt.

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5 Kommentare

  • Ich bin beim Konzert eingeschlafen. Es war mit Abstand das schlechteste was ich je miterlebt habe.

    Antworten
    • Lieber Alan, es ist zwar gut, ehrlich zu sein und das will ich hiermit auch sein:
      Du bist ein “Volltrottel“. Bob Dylans Musik ist allerdings nahezu eine “Wissenschaft“.
      Man sollte sich schon ein bißchen auskennen oder einfach den “Schnabel“halten.
      Ich habe ihn schon oft live erlebt, daher weiß ich auch, dass es auf die innere Haltung ankommt,
      die man mitbringt, wenn man in solch ein Konzert geht.
      Viele Grüße
      Ein Freund

      Antworten
  • Das Konzert war derart Genial, dass mir die Worte fehlen. Dylan ist die lebende Legende und ich durfte ihn miterleben.
    Wenn Kommentatoren sich hier auf das Handyverbot oder auf schwer zu erkennende Songs konzentrieren, haben sie von echter Kunst nichts und von Dylan schon überhaupt nichts verstanden.

    Antworten
  • Ein Konzert das alle Erwartungen wieder einmal weit übertroffen hat – mit einem grandios aufgelegten Bob Dylan in allerbester Spiellaune. Ich freue mich jetzt schon auf die bereits angekündigten Konzerte in den nächsten Jahren. Und an den Autor: Vielleicht dann doch beim nächsten Mal besser wieder zu Taylor Swift…

    Antworten

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