DSGVO – seit etwa einem Jahr ist die Datenschutzgrundverordnung nun inkraft und trieb in dieser Zeit bereits viele seltsame Stilblüten. Wir müssen plötzlich für die simpelsten Dinge eine Einverständniserklärung verlangen bzw. unterschreiben. Etwa, ob mein Arzt meine Daten speichern darf. Ich meine, hallo? Wie soll er denn sonst arbeiten? – Na gut, man hat sich eigentlich schon daran gewöhnt…
Aber manchmal trauen sich Einrichtungen gar nichts mehr und Traditionen gehen verloren. In einem Kindergarten wurden z.B. alle Gesichter der anderen Kinder auf Bildern geschwärzt… Jahre später schaut man sich dann seine Kindergarten- oder Schulbilder an, vielleicht mit seinen Kindern und Enkeln … und fragt sich, mit wem man da damals eigentlich hin gegangen ist… Tolle Erinnerungen gehen durch diesen Schwachsinn verloren. Aus Angst vor Klagen.
Aktuell ärgert mich die Durchführung der DSGVO in unserem Kindergarten. Unser Zwerg geht mit seinen aktuell 16 Monaten in die Krippe. Natürlich kann er uns noch nicht erzählen, wie sein Tag war, mit wem er gern gespielt hat und mit wem er z.B. mal Ärger oder Streit hatte.
Wir sind auf die Erzieherinnen angewiesen, etwas über den Alltag unseres Schatzes zu erfahren. Gerne würden wir wissen, mit wem er sich z.B. besonders gut verträgt, wo es vielleicht noch hakt. Wir interessieren uns dafür, ob sich schon Freundschaften bilden und sind gern bereit, diese auch außerhalb der Krippe zu fördern. Mit gemeinsamen Spielplatz- oder Freibadbesuchen beispielsweise.
Die DSGVO macht das aber leider nahezu unmöglich:
„Mit wem spielt er denn gerne?“ – „Dürfen wir dir leider nicht sagen…“
„Gibt es jemanden, mit dem er sich so gar nicht verträgt?“ – „Dürfen wir dir leider nicht sagen…“
„Spielt er viel mit anderen oder spielt er viel allein?“ – „Dürfen wir dir leider nicht sagen…“
„Oh. Wer hat ihn denn da gekratzt/gebissen?“ – „Dürfen wir leider nicht sagen…“
„Hat er denn jemanden verletzt?“ – „Dürfen wir leider nicht sagen…“
Himmelhergottnochmal! Wir haben brennendes Interesse daran, wie es unserem Baby geht! Wieso fällt die Information, mit wem er sich gut verträgt unter die DSGVO!? Wir erhalten durch diese Auskunft, außer die eh bekannten Namen, doch keine Daten! Es will nicht in mein Hirn! Ich fühle mich stark ausgesperrt. Aus dem Alltag meines Kindes.
Wenn er jemanden beißen oder kratzen würde, würden wir das wissen wollen, weil wir das in die Erziehung einfließen lassen wollen und müssen! Dass uns ggf. nicht gesagt wird, von wem er gebissen wird, kann ich gerade noch nachvollziehen. Kinder in dem Alter machen das halt noch und man will vermeiden, dass man sofort auf der Schwelle der „gegnerischen“ Kindeseltern steht. Aber wenn ICH frage, ob MEIN Kind andere beißt oder verletzt, dann erwarte ich eine Antwort. Wir müssen ja nicht mal zwingend wissen, WEN er da attackiert (Auch wenns vielleicht interessant wäre), aber WENN er sowas tut, wäre das doch eine wichtige Information.
Aktuell ist es so, dass er immer mal wieder mit Bisswunden nach Hause kommt. Das ist jetzt schon öfter passiert. Im Gesicht, am Hinterkopf, teilweise mit offenen Hautabschürfungen. Und eine befreundete Mutti fragte bei den Erzieherinnen nach, ob es ihre Tochter wäre, die ihn so zurichtet. Die ist nämlich schnell eifersüchtig und als ihre Mutti unseren Zwerg mal hochgenommen hatte, wurde Zwergi den ganzen Tag geschupst. Das wissen wir aber nur, weil diese Situation noch in der Eingewöhnung passiert ist und wir als Eltern noch anwesend waren. Auskunft auf ihre aktuelle Frage hat sie natürlich ebenso nicht bekommen.
Wie ist das bei euch? Habt ihr auch schon so verstörend befremdliche Anwendungen der DSGVO erlebt?
Werdet ihr auch aus dem Alltag eurer Zwerge ausgeschlossen?
Schreibt’s mir in die Kommentare!