BTS und Matthias Matuschik

Matuschik, BTS und Rassismusvorwürfe

Bayern 3 bzw. dessen Moderator Matthias Matsuchik hat einen weltweiten Rassismusskandal ausgelöst.

Wie? Nun, er wollte eigentlich „Fix you“ von Coldplay anmoderieren. Kam dabei aber auch auf die koreanische Boyband BTS, welche diesen Titel jüngst bei MTV Unplugged gecovert haben.

Matuschik hat sich in deiner Sendung ordentlich Luft gemacht und klargestellt, was er von diesem Cover und auch der Band hält. Zum Teil ist es das Konzept der Sendung, dass Matuschik unverblümt seine Meinung über Musik sagt. Es ist Teil des Konzepts, dass er sich dabei künstlich aufregt und seine Meinung teils überspitzt darstellt. In einem Tweet wurde ein Teil der Moderation festgehalten:

Das rief direkt die Hardcore-Fans von BTS auf den Plan, die ihm nun Rassismus vorwerfen, weil er ja über eine Südkoreanische Boyband lästert und diese mit einem Virus vergleicht.

Ist das wirklich Rassismus?

Ich persönlich denke nicht. Matuschik hat sich in seiner Sendung über die Band aufgeregt und auch darüber, dass sie ein Lied gecovert haben, das ihm viel bedeutet. Das fand er eben nicht gut und diese Meinung muss man ihm lassen. Denn Musik ist einfach Geschmackssache und nicht jeder muss BTS toll finden. Ich bin auch kein Fan dieser Band, auch wenn es vielleicht 1 oder 2 Titel gibt, die ich durchaus okay finde.

Was definitiv daneben war, war die Wortwahl. JA, er hat seinem Ärger mit allerlei Worten Luft gemacht. Die Band (in Pandemiezeiten) mit einem Virus zu vergleichen und ihnen Urlaub in Nordkorea zu verordnen ist sicherlich nicht nett. Und wenn ich jemanden nicht leiden kann, gibt es sicherlich diplomatischere Worte als „kleine Pisser“. Zugegeben, das ginge anders!

DENNOCH: Auch wenn sich Matsuchik kräftig in der Wortwahl vergriffen hat, sehe ich darin nicht zwangläufig Rassismus. Seine Worte waren durchaus beleidigend, allerdings beleidigte er die Band an sich. Und zwar wegen ihrer Musik und nicht wegen ihrer Herkunft. Und das macht durchaus einen gewaltigen Unterschied. Leider sind wir heutzutage sehr leichtfertig damit, den Rassismus-Hammer aus der Schublade zu holen, wenn jemand sich gegen eine Person richtet, die zufällig aus einem anderen Land oder einer anderen Kultur kommt.

Besonders im Falle von BTS kommt aber noch ein zusätzlicher Faktor hinzu: bedingungslose Loyalität von Hardcore Fans. Die nennen sich BTS Army und halten innerhalb dieses Fanclubs tatsächlich auch armeeähnliche Strukturen. So ist es nicht verwunderlich, dass dieser Vorfall nun weltweit Fans oder Mitglieder dieser Army mobilisiert. Das führt nun jüngst dazu, dass Matthias Matsuchik und seine Familie privat von BTS Fans bedroht wird.

Dieser Eklat kann einen erheblichen Imageschaden für Bayern 3 bedeuten. Meiner Meinung nach aber nicht unbedingt wegen Matuschiks Wortwahl, sondern wegen der unerbittlichen Macht der Fans und dem blinden gehorsam der BTS Army, die die Rassismus Vorwürfe undifferenziert weiterverbreiten und in den sozialen Medien immer höher pushen, als hätte man sie persönlich beleidigt. Und das halte ich für äußerst gefährlich.

In wie fern das tatsächlich noch Sympathie für eine Band und deren Musik ist oder bereits blinder gehorsam in einer organisierten Fanclubkultur in der man im Rang aufsteigen will, muss jeder für sich interpretieren.

Wer nun den vorangegangenen Satz nicht vollständig verstanden hat, sollte sich mal das Video von Simplicissimus ansehen, die darin erklären, wie es südkoreanische Bands schaffen, so schnell weltweit berühmt werden, welche Industrie und Druck hinter den Bands steht und wie sich Fanclubs weltweit um diese Bands organisieren.

Sowohl Matthias Matsuschik, als auch der Sender Bayern 3 haben inzwischen eine Stellungnahme veröffentlicht. Ich teile diese Auffassung voll und ganz. Matthias Matsuchik hat sich für seine Worte entschuldigt und das muss auch ausreichen.

Auf Twitter hingegen, wird weiter auf Bayern3 und einem Moderator eingedroschen. Nicht nur von Fans.

Liebe Nhi Le, halte mich gerne für dumm, aber in wie fern soll es eine Abwertung asiatischer Menschen im Allgemeinen sein, wenn ein Moderator seine Meinung über eine einzelne Musikgruppe ausspricht? Wie bereits oben angeführt, ist das allenfalls eine Beleidigung dieser spezifischen individuellen Menschen, aber keinesfalls eine allgemeine herabwürdigung aller asiatischen Menschen. Es sei denn, man will das unbedingt so interpretieren. Denn dieser Eindruck entsteht hier für mich.

Wenn ich nun also sage, das sich die Musik von Lil Wayne nicht ausstehen kann und ich mir wünschte, er würde keine Platten mehr veröffentlichen, dann hätte ich das zwar netter ausgedrückt als Matthias Matuschik, aber resultiert dann automatisch daraus, dass ich Rassist bin, weil etwas gegen einen farbigen Menschen gesagt habe? Blöd, denn das würde ja bedeuten, das sich die Musk von Aloe Blacc oder Pharell Williams nicht mehr gut finden darf.

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Dominik Sichling

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