Man kann es sich sicherlich denken: Ich hab nicht wirklich viel Erfahrung darin, Vater zu werden. Ist schließlich mein erstes Kind. Und ich gebe es zu: Ich bin tierisch nervös.
Denn es sind nur noch wenige Tage bis zum errechneten Geburtstermin und es ist die Zeit angebrochen, in der wir den bereits gepackten Koffer und den Kindersitz vorsichtshalber im Auto dabei haben. Das Kinderzimmer ist beinahe fertig, es fehlen nur noch Kleinigkeiten. Eine Armada an Klamotten wurde angeschafft.
Der Frauenarzt lobt den Verlauf der Schwangerschaft in höchsten Tönen. Dem kleinen Bengel geht es gut, er scheint kerngesund und die Schwangerschaft verläuft wie im Lehrbuch. Ich müsste eigentlich relativ entspannt sein, denn was soll jetzt noch passieren? Und dennoch bin ich es absolut nicht!
Seltsamerweise ist die werdende Mutter absolut tiefenentspannt und ich beneide sie ein wenig darum. Denn müsste es nicht eigentlich andersherum sein? Schließlich muss sie die Wehen durchstehen und ein inzwischen über 3,5 kg schweres Kind mit einem Kopfdurchmesser von ca. 9,5 cm herauspressen. Ich kann dabei nur anwesend sein und Händchen halten, gut zureden, Massagen geben oder sonstige Wünsche erfüllen. Auch wenn meine Partnerin meint, dass ich dadurch bereits viel mache und dabei sogar mehr mache als es manche andere Väter tun, fühle ich mich dennoch wenig hilfreich.
Nun, sie hat schon Recht. Es gibt Väter, die bei der Geburt gar nicht dabei sind und es gibt sogar welche, die sich dann überhaupt nicht mehr blicken lassen. Aber das ist ne andere Geschichte. Ich bin ein fürsorglicher Mensch und möchte Schmerz und Qualen von den Menschen, die ich liebe, fernhalten. Doch in diesem Fall kann ich das nicht.
Alles was ich kann, ist meine Partnerin so gut zu unterstützen, wie es nur geht. Und das habe ich mir zum Ziel gemacht.
Väter sind Begleiter und nicht Helfer. Denn das macht die Hebamme. Als Vater sollte ich meine Partnerin begleiten und präsent sein. Mein Platz ist bei ihr am Kopf und somit in ihrer Nähe. Es sei denn, sie will ihre Ruhe haben. Zudem ist es meine Aufgabe, etwas zu Essen und zu Trinken zu besorgen, wenn sie es braucht. Zudem sollte ich eine entsprechende Ruhe ausstrahlen, damit auch sie sich beruhigt und geborgen fühlt.
Daran arbeite ich noch. Und ich geb mein Bestes.