Bereits während der Schwangerschaft haben wir uns entschieden, dass unser Kind gestillt werden soll – vorausgesetzt, die Brust und das Kind spielen mit. Viele werdende Eltern machen sich natürlich vor der Geburt darüber Gedanken, aber manche möchten auch gar nicht stillen.
Doch für uns war von Anfang an klar, dass wir es versuchen werden, denn wir sehen darin nur Vorteile.
Am wichtigsten war uns der gesundheitliche Aspekt für unseren kleinen. Zum einen bekommt das Kind alle wichtigen Nährstoffe und vor allem auch Antikörper durch die Muttermilch. Das heißt, wenn die Mutti Krankheitserreger abbekommt, dann bekommt das Baby gleich die Antikörper und ist selbst besser gegen diese Krankheiten geschützt.
Zweitens gibt es natürlich auch die Kostenersparnis. Denn Stillen ist quasi gratis. Naja, nicht ganz. Denn, je nach dem wie stark Mamas Brust produziert, können Stilleinlagen notwendig sein. Und da gibt es gewaltige Qualitäts- und Preisunterschiede. So haben wir beispielsweise recht günstige Stilleinlagen von Rossmann getestet, sind dann aber recht schnell auf die höherwertigeren von Lansinoh umgestiegen. Die sind saugfähiger, dünner, liegen besser an und haften besser an der Kleidung. Dafür kosten sie aber auch dreimal so viel. Leider ist dort jede Einlage einzeln in Plastik verpackt. Laut Hersteller praktisch und hygienisch für unterwegs, aber leider sorgt das unserer Meinung nach für viel zu viel unnötigen Müll.
Wo wir schon beim Thema „unterwegs“ sind: Die Wickeltasche ist ohnehin chronisch überfüllt. Mehrere Windeln, Feuchttücher, Desinfektionstücher für Mama, Ersatzklamotten, Taschentücher, Stilltuch, Geldbeutel, Handcreme, Spielzeug, Schnuller, Wickelunterlage, etc. Als stillende Mama spart man sich hier schon mal den Platz und Gewicht für Thermoskanne, Fläschchen, Milchpulver, etc. Allerdings ist das Stillen in der Öffentlichkeit nach wie vor ein Tabu-Thema, obwohl es das gar nicht sein müsste. Wir sind da recht „abgebrüht“ und stillen einfach da, wo es bequem und sauber ist, egal ob in einem Eckchen im Restaurant, auf der Parkbank oder im Zug.
Und dann die Bindung: Durch das Saugen und den Umstand, dass man sein Kind mit dem eigenen Körper ernähren kann, entsteht ein sehr sehr enges Band zwischen Mutter und Kind. Das Loslassen danach ist deshalb oft nicht ganz leicht. Man nimmt sich auch blauäugig einen bestimmten Zeitpunkt vor, aber Kind und Brust spielen dann nicht mit oder stillen jeweils selbst zu einem anderen Zeitpunkt ab. Aktuell stillen wir sehr langsam ab. Der Kleine bekommt die Flasche beim Zubettgehen und isst jetzt auch schon immer mehr am Tisch mit. Das Stillbedürfnis nimmt also wöchentlich ab und die Brust stellt sich auch darauf ein. Trotzdem braucht unser kleiner gerade beim Einschlafen am liebsten die Brust oder wahlweise die Flasche. Da wir gerade innerhalb einer Woche die zwei ersten Zähnchen bekommen haben – gemeinerweise eines oben und eines unten, zwickt das beim Stillen natürlich gewaltig.
Es gibt auch extra Stillhütchen aus Silikon, unter anderem ebenfalls von Medela, die auf die Brustwarzen aufgesetzt werden, um diese zu schonen. Leider nimmt unser Zwerg die nicht an. So bleibt nur Zähne zusammen beißen (Bitte nur die von Mutti…) und die aufgetaute Milch oder wahlweise, wenn nix mehr übrig ist, Pre-Milch aus Pulver im Fläschchen anzubieten. Deswegen raten wir dringend dazu, Milch abzupumpen und einzufrieren. Ihr werdet es gerade zu dieser Zeit brauchen und Mamas leidende Brustwarzen sowie euer Zwergi werden es euch danken.
Natürlich hat das Stillen auch Nachteile un die wollen wir gar nicht verschweigen. Denn Mama ist fürs und beim Stillen ständig gefordert, sie kann währenddessen nicht viel anderes machen kann und der Papa kann nicht einfach mal übernehmen. Damit Mama aber auch mal Gelegenheit hat, Luft zu holen, einen Termin wahrzunehmen oder einfach mal Zeit für sich zu haben… oder Mama und Papa auch mal einen Abend zu zweit verbringen möchten, haben wir uns eine Milchpumpe bei baby-walz gekauft. Wir hatten uns für eine Medela Harmony Handpumpe entschieden, denn diese machte auf uns den besten Eindruck und brachte auch gleich ein Set passender 150 ml-Flaschen mit. Diese haben wir aufgrund des heißen Sommers 2018 auch oft als Wasserflaschen für David verwendet, da sie auslaufsicher sind und er sie gut halten konnte. Eigentlich ist zusätzliches Geben von Wasser beim Stillen gar nicht notwendig, aber für die Mama war es praktisch, denn Junior hatte bei der Hitze oft und viel Durst und so musste Mama nicht pausenlos die Brust auspacken, um zu stillen.
Die Gründe, warum wir uns für Medela Harmony 2 Phasen entschieden haben, waren:
- Handliche Größe
- Die Pumpe lässt sich zum Reinigen komplett auseinander nehmen
- Praktische Ansaugfunktion, um den Milchfluss zu stimulieren
- Die Flaschen können sowohl an der Pumpe als auch direkt zum Trinken verwendet werden
- Es waren Beutel zum Einfrieren dabei (Da hält sich die Milch bis zu einem Jahr)
- Der Brustaufsatz kann ich verschiedenen Größen nachbestellt werden, standardmäßig liegt die Größe M bei.
- Stellfuß für die Flasche mit Pumpe (Sonst hat die Pumpe Übergewicht und die Flasche steht sonst nicht stabil)
- Eine zweite Flasche war direkt dabei
Achtung: Es gibt verschiedene Sets, in denen mal mehr, mal weniger zusätzliches Zubehör zu finden sind. Man kann die Flaschen, Saugaufsätze, Milchbeutel, etc. aber auch jeweils einzeln oder auch in Sets dazu- bzw. nachkaufen.
Das Stillen stellt die Mama auch vor ein großes Problem, was die Gesundheit angeht. Oft können benötigte Medikamente, z.B. Antibiotikum, Schmerzsalben, etc. nicht genommen werden, weil die Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen könnten. Meist halten sich die Hersteller mit klaren Aussagen zur Verträglichkeit zurück, um im Zweifelsfalle nicht belangt werden zu können. Das macht das ganze nicht einfacher. Eine ganz passable und von Ärzten und Hebammen empfohlene Hilfe ist Embryotox.de – online oder als App. Dort kann man nach Wirkstoff und Medikament suchen und findet verständlich, ob mans nehmen darf oder nicht. Leider nicht immer. Das persönliche Beratungsgespräch in der Apotheke, bei der Hebamme oder dem Arzt ist also unentbehrlich.
Mama stand also eines Tages in der Apotheke und fragte nach stillkompatiblen Hustensaft für sich. Die Apothekerin überlegte, meinte, dass Chemie schon einmal nicht ginge und holte etwas natürliches aus dem Regal – Prospan. Mama erblickte auf der Verpackung ein aufgedrucktes „Für Kinder“. Die Apothekerin besah sich die Packungsbeilage und informierte Mama, dass leider nichts eindeutiges drin stände. Mama schmunzelte und meinte: Aber wenn das sogar Säuglinge unverdünnt nehmen dürfen, dann sollte es gefiltert und verdünnt in der Muttermilch doch kein Problem darstellen… Die Apothekerin hat ein paar Momente gebraucht, letztendlich aber lachend das gewünschte Medikament ausgehändigt. Manchmal sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Die Erkältung wurde dann aber leider noch so schlimm und legte sich auf die Nebenhöhlen, dass Mama doch Antibiotikum nehmen musste. Drei Tage lang. Diese und einen weiteren Tag lang durfte sie nicht stillen. Da waren wir froh, dass wir unsere Milchpumpe hatten. So konnte sie abpumpen und die kontaminierte Milch entsorgen und Junior musste die vier Tage mit Milch aus Pulver leben. Unterstützend in dieser Zeit haben wir von der Apotheke eine elektrische Milchpumpe ausgeliehen. Glücklicherweise ebenfalls von Medela, so haben die Systeme gleich zusammengepasst und wir haben uns über eine weitere 150ml Flasche mit Saugaufsatz gefreut, die wir behalten durften. Den „Motor“ gibt man ja wieder zurück.
Natürlich braucht es für die Stillzeit dann auch entsprechende Kleidungsstücke, die es für Mama und Kind einfacher machen, ohne dass sich Mama komplett entblößen muss.
Bis wir den richtigen Still-BH gefunden habe, hat es lange gedauert. Man muss dabei bedenken, dass man diesen nahezu 24 Stunden trägt. Auch Nachts. Zuerst haben wir die günstigen Rossmann-Still-BH’s versucht, aber schnell gemerkt, da hält gar nix dort, wo es bleiben soll.
Als nächstes haben wir ein Still-Bustier, ebenfalls von Medela, versucht. Das war schon besser. Allerdings hat der Mama der dauerhafte Druck am Nacken zu schaffen gemacht. Schließlich sind wir in ein Fachgeschäft und haben zwei Still-BH’s für je knapp 60 Euro gekauft. Aber man hat den Qualitätsunterschied stark gemerkt. Die Brust blieb da, wo sie bleiben sollte. Qualität hat nun leider ihren Preis, oft zahlt es sich aber einfach aus.
Empfehlen können wir aber definitiv auch die Still-Mode von H&M. Diese haben beispielsweise Still-Tops, die sich nicht nur als Unterwäsche, sondern auch als sommerliches Outfit und auch wunderbar als Schlafoberteil eignen, ohne störende Bügel und seltsame Riemen. Also fast eine eierlegende Wollmilchsau für den schmalen Geldbeutel.
H&M und C&A waren unser Haupteinkaufsmekka, wenn es um Stillmode ging, denn leider klafft hier eine riesen große Lücke bei Angebot und Nachfrage, wenn man nicht gerade ein kleines Vermögen zum Ausgeben hat.
Ihr seht, das Stillen ist schon eine kleine Wissenschaft für sich, aber mit den richtigen Hilfsmitteln geht vieles gleich viel leichter.
Wie sind eure Erfahrungen? Mit was hab ihr gute oder nicht so gute Erfahrungen gemacht und warum?
Ein Kommentar
Ich hatte einen Sport-BH an. BH ließ sich „runterschieben“. T-Shirt hochgeschoben und „Mahlzeit“. 🙂