Zigeunersauce

Überzogene Rassismusdebatte?

Versteht mich nicht falsch: Über Rassismus muss gesprochen werden. Dringend!und das ist kein leichtes Thema. Doch manche übertreiben es damit vielleicht ein bisschen zu sehr.

Nach dem Tod von George Floyd in den USA entflammte die Rassismusdebatte von Neuem und es scheint fast so, als wolle jetzt niemand mehr ins Fettnäpfchen treten, weshalb Uncle Ben’s nun ein neues Logo bekommen soll und erst kürzlich gab Knorr bekannt, die Zigeunersauce umbenennen zu wollen.

Letzteres löste einen regelrechten Shitstorm aus und Verbraucher gaben an, Knorr nun vollends boykottieren zu wollen.
Abgesehen davon, dass Knorr zu Unilever gehört und man dadurch auch noch eine beachtliche Zahl weiterer Marken boykottieren müsste, ist das ziemlich dumm.

Knorr Boykott

Wenn ich diese Sauce gerne mag und sie gerne kaufe: ist es dann nicht egal, wie die Sauce heißt? Die Sauce könnte gut und gern einfach „rote Sauce mit Paprika“ heißen. Oder einfach „Paprikasauce ungarische Art„, wie sie nun bei Knorr heißen soll. Das Produkt im Inneren der Flasche bleibt das Selbe. Wozu also die Aufregung?

2013 forderte der Verein „Forum für Sinti und Roma“ mehrere Hersteller dazu auf, den Namen zu ändern. Ohne Erfolg. Nicht einmal der Zentralrat der deutschen Sinti und Roma hielt es für notwendig, sich daran zu beteiligen. Und auch heute sieht der Zentralrates es als eher niedrig priorisiertes Ziel an, die Begriffe Zigeunersauce oder Zigeunerschnitzel aus dem Sprachgebrauch zu verbannen.

Manch einer gibt sogar zu bedenken, dass die Rezeptur dieser Sauce gar nicht aus der üblichen und historischen Küche der Sinti und Roma stammt. Das wäre eigentlich ein legitimer Grund die Sauce umzubenennen. Und da passt nun „Paprikasauce ungarische Art“ wirklich besser.

Dennoch: Hier findet Übertreibung auf allen Seiten statt. Bei Knorr, die nun eigentlich wirklich keine dringende Notwenigkeit hätten, aufgrund der vorherrschenden Debatte eine Sauce umzubenennen, die man seit mehr als 100 Jahre unter dem Namen Zigeunersauce kennt, und beim Verbraucher, dem es eigentlich echt egal sein kann, wie diese verdammte Sauce nun heißt.

Es bleibt aber nicht bei Lebensmitteln. Im deutschsprachigen Raum finden sich unzählige Apotheken, Hotels und Restaurants mit der Bezeichnung Mohr, zum Mohren oder ähnlichem.
So kündigte das Hotel Drei Mohren an, seinen Namen nach fast 300 Jahren abzulegen.

Wenn der nachfolgende Text so stimmt, gibt es eigentlich keinen Grund, den Namen zu ändern. Denn dann ist er ja eher ein Qualitäts-Versprechen.

Vor Kurzem fand ich folgenden Text auf Facebook:

Ein deutsches Pärchen geht in ein Restaurant in Kiel und setzt sich zunächst an den Tresen. Andrew Onuegbu, gebürtig aus Nigeria/Biafra ist kurz aus der Küche gekommen, um sich ein Getränk zu holen. Er wird sofort von dem Pärchen in scharfem Ton angesprochen, warum er bei einem Faschisten arbeiten würde. Er solle sofort den Chef holen.
Onuegbu riecht den Braten, geht zurück in die Küche und kommt nach einiger Zeit wieder heraus. Er fragt die beiden, was sie denn wollten? Sie sagen erneut, dass er den Chef holen solle. Er darauf: „Ich bin der Chef, was kann ich für euch tun“. Sie sagen, dass der Name des Restaurants sofort geändert werden müsse, der sei rassistisch. Onuegbu erklärt den beiden ruhig, dass das ein Vorurteil sei, und mit Rassismus nichts zu tun habe – genauso wenig die Bezeichnung Neger was einfach schwarz heiße (vom lateinischen „niger“), und nur mit zwei gg gesprochen, ein Schimpfwort.
Und Mohr stamme von Mauren, von den Römern und Griechen für Bewohner Nordafrikas verwendet (Bewohner von Mauretanien). Mohren galten als gute Köche, was ihn zur Namensgebung seines Restaurants inspiriert hätte.
Was Rassismus anbelangt, so seien sie die Rassisten, weil sie in ihm unmöglich den Chef eines Restaurants-, sondern nur als Kuli in der Küche sehen konnten.

Ich glaube ja nicht einfach alles sofort was ich lese. Doch nach nach einiger Recherche erscheint mir der Text durchaus plausibel. Auch das Restaurant ist im Internet zu finden: http://zum-mohrenkopf.de/

Rassismus ist scheiße und da gibt es noch viel zu tun. Aber ich es gibt definitiv andere Baustellen, an denen zuvor gearbeitet werden sollte. Es reicht nicht, Saucen oder Hotels umzubenennen. Damit ist der Rassismus nicht aus der Welt geschafft.

Der Rassismus ist dann aus der Welt geschafft, wenn jeder die gleichen Rechte genießt, egal woher die Person kommt, welche Hautfarbe sie hat oder welche Sprache sie spricht. Wenn niemand für seine Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert wird.

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