Angetestet: Remarkable 2

Das Remarkable ist ein Tablet, das definitiv in eine eigene Kategorie fällt. Man könnte es am ehesten als digitalen College-Block beschreiben. Es ermöglicht handschriftliche Notizen digital und auf den PC übertragbar, mit möglichst realistischem Papier-Scheibgefühl. Mehr als das ist es am Ende aber leider auch nicht.

Erster Eindruck

Die Verpackung kommt sehr schlank daher. Kein Wunder, denn darin befindet sich lediglich das Tablet selbst und ein USB-C-Kabel. Der zugehörige Stift befindet sich in einer separaten Verpackung, was darin begründet ist, dass man bei der Bestellung zwischen zwei verschiedenen Stiftvarianten wählen kann. Somit wird dann dem Remarkable beim Versand entweder der eine oder der andere Stift beigelegt.

Eine dritte Schachtel enthielt das Ledercase, welches grundsätzlich separat erworben werden muss.

Haptik und Optik

Der erste Eindruck ist gut. Das Remarkable 2 fühlt sich sehr hochwertig an und ist unglaublich dünn. Das kommt dem Einsatzzweck zugute, denn zusammen mit dem Folio-Case ist es kaum dicker als ein üblicher Schreibblock. Der Stift haftet magnetisch, mit einem befriedigenden „Klack“ an der Seite des Geräts. Der Magnet ist dabei fest genug, sodass man sich nicht vor Verlust des Stiftes fürchten muss.

Freilich ist das Remarkable 2 schwerer als ein schnöder Schreibblock, aber dafür durchaus eleganter und mit entsprechenden Vorteilen.

Das Tablet ist mit einem ePaper-Display ausgestattet. Das ermöglicht eine enorme Blickwinkelstabilität, sodass das Display aus jeder Richtung ablesbar ist. Eben wie Papier. Zudem hat dies den Vorteil, dass das Display nur dann Strom benötigt, wenn sich Inhalte ändern. Ansonsten kann es den gegenwärtigen Inhalt ohne Stomverbrauch anzeigen. Bedauerlicherweise ist die Akkulaufzeit dennoch erschreckend gering. Freilich benötigt das Gerät für die Erkennung und Verarbeitung der Eingaben, sowie für die Aufrechterhaltung der Wifi-Verbindung weiterhin Strom und in solch einem dünnen Gehäuse ist nur wenig Platz für eine ausdauernde Batterie.

Bedienung und Funktionsumfang

Der Funktionsumfang lässt sich relativ kurz beschreiben. Es lassen sich mehrere Notizbücher mit mehreren Seiten anlegen. Diese lassen sich zudem auch vertaggen und in Ordnern organisieren.

Auf jeder Seite lassen sich unterschiedliche Hintergründe einblenden, wie z.B. Zeilen, Checklisten, Karo oder Punkte und weitere Vorlagen. Zudem kann man aus unterschiedlichen Stiftarten wechseln, die sich auf das Schriftbild auswirken. Da der Stift druck- und neigungsempfindlich ist, kann die gezeichnete Linie auf dem Blatt auch unterschiedliche Abstufungen und Linienbreiten annehmen.

Zudem können je nach „Stiftauswahl“ auch unterschiedliche Farben gewählt werden. Was auf dem Remarkable 2 relativ witzlos ist, da das Tablet nur schwarz-weiß darstellen kann. Die farbigen Markierungen sind letztlich nur auf dem PDF sichtbar, welches man später exportieren kann. Für eine farbige Darstellung auf dem Tablet selbst, wäre das Remarkable Paper Pro nötig, welches noch weitaus teurer ist.

Damit ist der Funktionsumfang im Prinzip schon vollständig erläutert. Mehr Funktionen bietet das Tablet nicht.

Man könnte noch erwähnen, dass sich die Dokumente auch per Mail versenden lassen und dass sich handgeschriebener Text in getippten Text umwandeln lässt. Beides sind jedoch eher Cloud-basierte Funktionen, da für beides eine aktive Internetverbindung benötigt wird.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Remarkable 2 die wenigen Funktionen, die es hat, sehr gut beherrscht. Das ist zwar gut, da man sich nicht durch Feature-Creep von anderen Funktionen ablenken lässt. Andererseits ist das für den Preis echt schwach.

Preis

Bereits das Remarkable (1. Version) hatte einen gewissen Reiz für mich gehabt. Besonders, da ich ePaper Displays noch immer für zu unterrepräsentiert in der Tech-Landschaft halte. Allerdings ist der Preis durchaus stolz.

Das Remarkable 2 kostet in der Grundversion 449 €. Und dann hat das noch nicht einmal eine Hintergrundbeleuchtung für das Display. Dafür ist der Standard-Stift enthalten. Der Marker-Plus kostet nochmal 50 € extra. Das Feature, das den Marker-Plus vom Standard-Marker unterscheidet, ist die Radierfunktion am anderen Ende des Stifts.

Wer das dreist findet, hat den Preis des Folio-Cases noch nicht gesehen. Denn das kostet unglaublich 189 € Aufpreis für die Leder Version. Die Stoffvariante kostet zwar weniger, aber dennoch 139 €.

Das Abo für 2,99 € pro Monat, welches eine automatische Synchronisation der Notizen ermöglicht, ist da noch gar nicht mit inbegriffen. Und dennoch gibt es keine Integration in bestehende Notiz-Apps wie z.B. OneNote, Evernote oder Google-Keep. Schade eigentlich.

Fazit

Es ist durchaus positiv zu erwähnen, dass das Remarkable 2 seinen Job an sich sehr gut macht. Es hat nur wenige Funktionen, aber die macht es sehr gut und tut genau das, was es verspricht.
Selbst Technik-Laien, denen ich das Remarkable bisher gezeigt habe, waren stark beeindruckt und ich gebe zu, ich schreibe selbst sehr gerne darauf. Und dabei macht es auch noch eine sehr elegante und hochwertige Figur.

Doch der Preis verhagelt die ganze Euphorie stark. Für 449 € bekommt man durchaus schon ein gutes Tablet mit Android, welches mit passenden Apps ausgestattet, die Funktionen des Remarkable noch übertrifft und sogar eine ähnliche Akkulaufzeit aufweist. Geräte mit Stift gibt es vom Samsung mittlerweile auch schon in der unteren Preisklasse.

Doch die wahre Unverschämtheit liegt beim Stift und beim Folio-Case. Der Stift bietet als einziges Zusatz-Feature die Radier-Funktion. Dafür 50 € auszurufen ist schon arg frech. Und ähnlich verhält es sich bei der Schutzhülle. Freilich ist Leder teurer als Stoff, aber weit über 100 € für eine Schutzhülle zu verlangen, ist mehr als dreist. Und das würde ich sogar über die Original-Hüllen anderer Hersteller wir z.B. Samsung sagen, die teilweise ja „nur“ 69 € kosten.

Ja, das Remarkable ist schwer mit andren Geräten vergleichbar. Ja, es macht das, was es verspricht wirklich gut. Aber für das, was es tut, wird einfach zu viel Geld verlangt und ich finde, dass es das leider nicht wert ist.

Share on facebook
Share on twitter
Share on pinterest
Share on whatsapp
Share on skype
Share on email
Freunde und Kollegen:

Dieser Beitrag beinhaltet möglicherweise einen oder mehrere sogenannte Provision-Links. Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekommen wir für Deinen Einkauf eine Provision. Du bezahlst dadurch nicht mehr, als bei einem Einkauf ohne Link. Gegebenenfalls können mit dem Einkauf über den Partnerlink auch Rabatte oder spezielle Konditionen verbunden sein, welche in der Regel mit angegeben sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Nach oben

Schon gehört?

Storyowl als Podcast!
Jeden Monat eine neue Folge!

sichling.de ist jetzt StoryOwl.de
Dominik Sichling

Du wunderst dich, wo du gelandet bist?
sichling.de ist künftig unter storyowl.de zu finden. Solltest du noch veraltete Lesezeichen haben, aktualisiere sie bitte.