Crowdfunding – meine Erfahrungen

So mancher fragt sich: Crowdfunding? Was ist das?

Nun, es geht darum, dass Erfinder, Startups oder andere Creator ihre Idee vorstellen können und dafür Geld sammeln können. Dabei wird festgelegt, wieviel Geld für die Umsetzung benötigt wird.

Interessierte können dann einen beliebigen Betrag spenden und das Projekt unterstützen. Meist geht das über Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo. Diese Plattformen sammeln das Geld und zahlen es erst aus, wenn der Zielbetrag in einer bestimmten Zeit erreicht ist. Andernfalls bekommt jeder Investor sein Geld wieder zurück.

In den meisten Fällen gibt es Anreize für die finanzielle Unterstützung. Beispielsweise bei Filmen eine namentliche Erwähnung im Abspann oder eine Kopie des Films auf DVD oder aber ein Exemplar des jeweiligen Produkts, welches man mitfinanziert hat. Oftmals zu einem günstigeren Preis als es später im normalen Verkauf kosten würde.

Crowdfunding ist dabei aber ausdrücklich kein Shopping! Denn wenn der Zielbetrag nicht erreicht wird, scheitert das Projekt und die Idee wird nicht umgesetzt. Zudem existiert das Produkt zum Zeitpunkt der Finanzierung lediglich auf dem Papier. Bis zur Umsetzung, Produktion und Versand kann noch einige Zeit vergehen und es besteht sogar die Möglichkeit, dass das Projekt auch nach der Finanzierung noch scheitert. Sein Geld bekommt man dann aber möglicherweise nicht mehr zurück. Denn das liegt dann im Ermessen des Creators ob das Geld zurückgezahlt werden kann und wird.

Eigene Erfahrungen

Ich selbst habe inzwischen 6 verschiedene Projekte mitfinanziert, die ich hier nach und nach vorstellen möchte.

Hotel Desire

Hotel DesireEtwas über 10 Jahre ist es her, dass ich etwas Geld in ein Crowdfunding-Projekt gesteckt hatte.  Es handelte sich um den Film „Hotel Desire“, der als poneographisch angekündigt wurde. Ziel war es, einen Erotikfilm zu drehen, der sich nicht nur dem puren Rein-Raus bedient, sondern sowohl sinnlich ist, als auch eine richtige Handlung hat.

Das Projekt ist geglückt und der Film erschien auf DVD und verschiedenen Streaming-Portalen. Inzwischen ist der Film kostenfrei auf Netzkino zu sehen. Und zudem ist der Film auch mit bekannten Namen besetzt, wie Clemens Schick, Frederick Lau, Palina Rojinski und weiteren Darstellern.

Groove Belt

Groove BeltEs ist ein Gürtel. Ganz kurz gesagt. Allerdings einer, der nicht nur extrem cool aussieht, sondern auch äußerst praktisch und funktional.

Ich mag die üblichen Dorn-Verschlüsse von Ledergürteln nicht. Die sind unflexibel und leiern mit der Zeit aus. Das sieht dann nicht mehr schön aus. Ich mag es schlicht und clean.  Der Groove Belt kam mir da gerade recht. Er ist stufenlos verstellbar, elastisch und hat eine magnetische Schnalle. Und, oh mein Gott, ist das ein befriedigendes Geräusch beim Schließen des Gürtels!

29 US-Dollar habe ich damals investiert und nach einigen Monaten auch meine Gürtel bekommen. Und ich trage ihn jeden Tag! Inzwischen sind die Gürtel aber auch regulär bei Groove Life erhältlich. Allerdings nun für knapp 50 Dollar: https://groovelife.com/pages/groove-belt

Nano Bag

NanoBagManch einer wird wohl sagen, dass es bereits faltbare Einkaufstaschen gibt. Allerdings sind die meist dennoch etwas groß und oftmals nicht schön.

Die NanoBags lassen sich auf die Größe eines Autoschlüssels zusammenfalten und tragen trotz des dünnen Materials bis zu 30 kg Last. Zudem gibt es die Taschen in verschiedenen Designs und Ausführungen. Ich habe mich für eine Schultertasche und einen Rucksackbeutel entschieden. Sehr praktisch.

Skinners 2.0

Skinners 2.0Sind es Socken? Sind es Schuhe? Eines sind sie auf jeden Fall: BEQUEM!

Ich habe nicht nur für m ich, sondern auch für meine Frau und meinen Sohn welche bestellt. Beide sind notorische Barfußläufer. Mit diesen Schuhen hat man das Gefühl barfuß zu gehen, ist aber dennoch im Wald oder auf der Straße geschützt. Und Schweißfüße bekommt man darin auch nicht. Und wenn sie schmutzig werden, einfach in die Waschmaschine damit.

Auch diese kann man inzwischen regulär beim Hersteller auf der Website kaufen: https://skinners.cc/de/

Das liest sich doch alles soweit ganz gut, oder?

Leider ist es das aber nicht. Denn es gibt leider keine Garantie, dass man für sein Geld auch etwas bekommt. Scheitert das Projekt, gibt es in der Regel kein Geld zurück. Auch das ist mir leider passiert:

Park & Diamond Foldable Bike Helmet

Park & Diamond Foldable Bike HelmetIch gebs zu, ich bin ein Helm-Muffel. Ich trage beim Radfahren zwar einen Helm, aber gerne tu ich das nicht.

Park and Diamond versprach einen Fahrradhelm, der wie eine Baseballkappe aussieht und dennoch sicher ist. Zudem sollte er sich zusammenfalten lassen, um ihn platzsparender zu transportieren.

Nun, ich mach es kurz: Ich habe im Januar 2020 umgerechnet knapp 100 Euro investiert und bis heut kam … NICHTS!

Und es geht nicht nur mir so. Monatelang kam eine Entschuldigung nach der anderen. Chinesisches Neujahr, Corona, Designänderungen, Wechsel der Fabrik, etc. Die Initiatoren sind um keine Ausrede verlegen. In den Kommentaren kann man den Frust der Investoren ablesen.

Nach über 2 Jahren ist es fraglich, ob man jemals noch damit rechnen darf, seinen Helm zu bekommen. Das Geld ist in jedem Fall futsch. Ärgerlich, wenn man sich dann ausmalt, wie die Gründer die insgesamt eingesammelten 2,8 Mio. Euro auf den Kopf hauen.

Vielleicht wollten sie aber auch wirklich Helme verkaufen und es ist dabei einfach nur sehr viel sehr unglücklich gelaufen. Auch das ist möglich. Die Wahrheit kennen aber vermutlich nur Jordan Klein und David Hall.

FreeEnergy Solar Powered Batteries

FreeEnergyAuch bei diesem Projekt ist das Geld leider verloren. Akkus für herkömmliche Batteriegeräte per USB-C aufladen zu können, war verlocken. Das auch noch über Solar zu tun, erst recht.

Vor knapp einem Jahr gab es das letzte Update der Projektgründer. Angeblich sollten die Batterien nun an die Unterstützer verschickt werden. Ich muss es wohl nicht extra erwähnen, aber bisher hat niemand der 5.733 Unterstützer etwas bekommen. Und vermutlich wird das auch so bleiben.

Es gibt viele tolle Ideen da draußen und ich sehe immer wieder coole Crowdfunding-Projekte. Doch, obwohl der größere Teil der bisher unterstützten Projekte erfolgreich war, habe ich inzwischen ein wenig das Vertrauen verloren und traue mich nicht mehr so sehr, neue Projekte zu unterstützen. Denn die Gefahr, dass das Geld einfach weg ist, ist dennoch da und real.

Und trotzdem möchte ich das Konzept Crowdfunding nicht verteufeln. Es bietet jungen Gründern die Möglichkeit, ihr Produkt real werden zu lassen, indem interessierte Kunden das Projekt bereits vorfinanzieren. Andernfalls würden einige Ideen schon im Vorfeld an der mangelnden Finanzierung scheitern. 

Ein hervorragendes Vorzeigeprojekt ist und bleibt die Pebble Smartwatch. Diese wurde von Anfang an über Kickstarter finanziert und hat noch einige Nachfolgemodelle hervorgebracht, ehe die Firma dann von Fitbit gekauft und geschluckt wurde.

Es gibt einige Firmen, die über Crowdfunding erst groß geworden sind und dann weitere Kampagnen gestartet haben. Groove Life und Skinners sind hier ein Beispiel. Die beiden Projekte, die ich unterstützt habe, sind jeweils Nachfolgeprojekte. Sieht man sich die vorangegangenen Projekte an und deren Erfolg, kann man da eigentlich relativ sicher zuschlagen.

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2 Kommentare

  • Ich habe mein Geld für den Fahrradhelm wiederbekommen. War eine Sache von wenigen Stunden, beim Indiegogo Custormer Service. Funding 04/2019 | Refund 06/2022
    Genaues Vorgehen steht in den Kommentaren zum Projekt.

    Antworten

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