Display kaputt

Es gibt ja viele Menschen da draußen, die ein Smartphone mit Spiderman-Optik mit sich herumtragen. Damit ist ein Gerät gemeint, dessen Displayglas durch äußere Einwirkungen beschädigt ist und ein charakteristisches Spinnennetz-Muster aufweist.

Ich habe diese Leute immer belächelt. Passen die denn auf ihr Zeug nicht auf? Wie dumm muss man sich dafür denn anstellen?

Nun, was soll ich sagen … Jetzt ist es mir auch passiert.

Und es ist auch noch so brunzdumm, wie es passiert ist. Und grade deshalb ärgere ich mich so darüber. Mein geliebtes OnePlus 6 lag vor mir auf dem Tisch, während ich aus meiner Wasserflasche trank. Nachdem ich die Glasflasche wieder verschloss, glitt mir diese elegant aus der Hand direkt auf die Kante meines Smartphones. Das Ergebnis könnt ihr auf dem Bild sehen.

Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich laufe nicht mit einem Spiderman Handy rum. Das musste repariert werden. Vor allem, weil sich der Schaden durch die Nutzung vergrößern kann. Eine lokale Handy-Werkstatt veranschlagte 149 € für die Reparatur. Ob er dabei original Ersatzteile verwendet, blieb leider unklar.

Ich erkundigte mich nun also direkt beim Hersteller. Schließlich kann ich mir da sicher sein, dass original-Ersatzteile verwendet werden. OnePlus bietet sogar eine Preisliste für einzelne Komponenten an. Mein Display sollte also knapp 80 € kosten. Vorab erklärte man mir, dass noch ca. 20 € „Laborgebühr“ und die Mehrwertsteuer dazu kommen. Also summasumarum etwa 120 €.

So hab ich mich entschieden, das Gerät dort reparieren zu lassen. Ich bekam direkt am nächsten Tag meine Anweisung für die Vorbereitung. Datensicherung, Verpackung usw. Tags drauf wurde das Päckchen dann von DHL abgeholt und nach Tschechien zu Arvato geschickt.

Moment … Arvato!? Na toll. Durch meine frühere Arbeit bei Telefonica hatte ich viel mit Arvato zu tun. Na, da weiss ich ja zumindest ansatzweise was mich erwartet. (leider nichts Gutes)

Doch was machte ich nun ohne Handy? Meine Schwester hatte ein Herz und lieh mir ihr ausgedientes iPhone 6. Nun, so schlimm kann ein iPhone ja nicht sein. Schließlich habe ich die Geräte von Apple vor ein paar Jahren ja noch regelrecht vergöttert.


Tag 1

Mein OnePlus 6 wird verpackt und das iPhone eingerichtet. Irgendwie vertraut, aber dennoch hat sich etwas geändert an der gewohnten Oberfläche von iOS. Ich installiere die nötigsten Apps und merke, wie sehr ich doch ein schnelles Smartphone gewohnt war. Die 8GB RAM und der 8-Kernige Prozessor machen schon einen Unterschied zum knapp 4 Jahre alten iPhone 6. Ich starte WhatsApp und werde gefragt, ob ich mein Backup vom Datum 15.03.2015 einspielen möchte. Nein, möchte ich bitte nicht …

Tag 2

Voll aufgeladen trenne ich das iPhone vom Ladekabel und stecke es ein. Während der Zugfahrt scrolle ich durch Facebook und meinen News-Feed. Akkustand: 70% als ich im Büro ankomme. Diese Zahl bin ich von meinem OnePlus in der Regel erst am Nachmittag gewohnt. Ich beschließe, künftig eine Powerbank einzupacken.

Ich spiele ein wenig mit dem iPhone herum und entdecke die ein oder andere erfreuliche Neuerung im Betriebssystem. Ich freue mich darüber, dass man nun den Chrome-Browser als Standard festlegen kann. Ärgere mich aber auch darüber, dass das Entsperren des Geräts jetzt einen zusätzlichen Tastendruck mehr benötigt, als es bei der früheren Version von iOS der Fall war.

Wieder positiv: Nervige System-Apps wie Kompass, Apple-Maps, Aktien oder Apple Watch lassen sich offenbar „deinstallieren“. Naja, zumindest ausblenden. Tief im System sind sie weiterhin da.

Tag 3

Die Tastatur nervt mich. Ich installiere die Google-Tastatur.

Auf dem Weg zur Arbeit kaufe ich mein Frühstück und halte aus Gewohnheit mein Handy an die Kasse. Argh! Geht ja nicht, weil Apple auf dem iPhone nur ApplePay erlaubt und das in Deutschland nicht freigegeben ist. Ich krame genervt nach Kleingeld.

Tag 4

Heute Abend besuchen wir ein Konzert. Über Google Maps auf dem iPhone checke ich schon mal vorab, welche Straßenbahn ich am Abend benutzen muss. Google Maps bietet mir freudig an, mich rechtzeitig per PUSH-Mitteilung zu erinnern, wenn ich losfahren muss. Wow, das finde ich toll!

Die Freunde schlägt schnell in Enttäuschung um: Warum bietet Google diese tolle Funktion nicht auf Android an? Dem Betriebssystem von Google!?

Tag 5

Noch immer tippe ich instinktiv auf die Stelle neben dem Home-Button und frage mich, warum das Smartphone nicht reagiert. Ach ja. iPhone. Nix Zurück-Button.

Ich verspüre den innerlichen Drang, das iPhone an die Wand zu werfen. Stattdessen entscheide ich mich, online nach dem Reparaturstatus meines OnePlus 6 zu erkundigen. Es ist noch nicht in Tschechien eingetroffen. Tragen die das zu Fuß nach Stochov!?

Tag 6

Ich versuche jegliche Benutzung des iPhone zu vermeiden, weil es einfach nur nervt. Es regiert träge auf Eingaben, was ich vom OnePlus nicht gewohnt bin und auch von früheren iPhones nicht. Inzwischen ist ja aber bekannt, dass Apple die Leistung von älteren iPhones drosselt um den schwächelnden Akku auszugleichen.

Bringt in dem Fall nichts. Der Akku hält dennoch keinen Tag.

Tag 7

Ich blicke in den Status meines Reparaturauftrags und muss feststellen, dass mein Handy scheinbar noch immer nicht in der Werkstatt angekommen ist. Wenn ich bedenke, wie viele Schritte noch kommen, wird mir schlecht.

Ich sende eine Anfrage an den Support, um zu erfahren, wie und wann es weiter geht. Der Support antwortet wir, dass sie seit 3 Tagen auf eine Antwort von mir warten. Antwort auf eine Mail, die ich nicht erhalten habe. Ich bekomme den Kostenvoranschlag nochmals zugeschickt und stelle fest, dass sich die Kosten auf 141,44 € belaufen. Es muss das Display, die Frontkamera und das Rückcover getauscht werden.

Zähneknischend unterschreibe ich die Zustimmung zur Reparatur und überweise den Betrag. Kreditkartenzahlung ist leider nicht möglich, würde den Prozess aber erheblich beschleunigen.

Tag 8

Ich erwäge, vom iPhone auf ein Nokia 3310 umzusteigen …

Tag 9

Ich blicke täglich auf den Reparaturstatus im Netz. Heute steht da: „Warten auf Ersatzteil – Reparatur verzögert sich wegen fehlender Ersatzteile“. Ich schreie …

Tag 10

Ich will nicht mehr! Ich bin genervt von der Bedienung des iPhones und vor allem von der Tatsache, dass Apps von ein und dem selben Hersteller für ein und das selbe Produkt auf dem iPhone anders funktionieren als auf Android. Stellenweise gibt es in der iPhone-Version Funktionen, die es in der Android-Version nicht gibt und umgekehrt. WARUM!?

Tag 14

Mir reichts! Ich ertrage dieses dämliche Eier-Phone nicht mehr. Gnädigerweise bekomme ich Mamas Galaxy S6 zur Überbrückung. Das senkt meine Wut doch um einiges …

Tag 15

Nach mehrfacher Nachfrage kümmert sich nun der Eskalationssupport von OnePlus um das Problem. Ich bin gespannt…

Tag 16

Es ist kaum zu fassen, aber mein Gerät liegt nun seit über einer Woche in der Werkstatt von arvato herum und es passiert rein gar nichts. Wie lange kann es dauern, Ersatzteile nachzuliefern?

Tag 18

Der Support von OnePlus macht mir keine Hoffnung. Scheinbar kann niemand absehen, wie lange es noch dauern wird. Als Entschädigung bot man mir einen 20€ Gutschein für den Zubehör-Shop von OnePlus an.

Was soll ich denn mit Zubehör ohne Handy?

Tag 21

Es bewegt sich was. Nachdem der Support von OnePlus nunmehr Eskalationsstufe in meinem Anliegen ausgerufen hat, sehe ich nun heute endlich, dass die Reparatur bei arvato fortgesetzt wird. Wie es scheint, sind die Ersatzteile nun endlich eingetroffen. Das hat ja nun auch lange genug gedauert …

Tag 23

Man könnte ja eigentlich erwarten, das bei einer derartigen Verzögerung dann immerhin eine beschleunigte Abwicklung geschieht, sobald Ersatzteile eintreffen. Aber nix da! Mein Handy hat nun schon seit 2 Tagen den Status „In Reparatur“.

Tag 24

Ich verfasse eine sehr, sehr lange Beschwerde an OnePlus und arvato. So langsam fühle ich mich betrogen.

Nur 1 Stunde nach meiner Mails geht es plötzlich schnell. Das Gerät befindet sich nun in der Endkontrolle und in der Funktionsprüfung. Ich beginne zu hoffen.

Tag 25

Mein OnePlus 6 traf heute per DHL Express ein. Die Sendung wurde für Montag angekündigt. Danke, DHL. Es ging zwar schneller, was ja gut ist, aber dafür kann man sich auf nichts einstellen.


Insgesamt bin ich eigentlich ein großer Fan von den Geräten von OnePlus. Doch diese Reparatur hat dem nun doch einen großen Dämpfer verpasst. Das Problem sehe ich hier aber eher beim Dienstleister Arvato. Das OnePlus sich gerade diesen Saftladen ausgesucht hat, ist schade und leider nicht nachvollziehbar. Auch wenn die Geräte von OnePlus günstiger sind als z.B. HTC oder Samsung, so sind diese leider nicht sehr stark verbreitet, was eine Reparatur im Handyladen um die Ecke oft schwierig macht.

Insgesamt gehören die Geräte von OnePlus zu den besten Smartphones, die man kaufen kann. Schnelle und zuverlässige Geräte zu einem akzeptablen Preis. So kostet das neueste Modell meist knapp die Hälfte von dem was ein vergleichbares Gerät von z.B. Samsung kostet.

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