Gedanken aus der Quarantäne

Die Ausgangsbeschränkungen bestehen noch nicht ganz so lange, aber wir selbst sind schon knapp 4 Wochen zuhause und arbeiten im Homeoffice. Raus geht es nur in den Garten, zum Einkaufen oder zum Spazieren.

Zugegeben, es ist erdrückend und belastend. Besonders mit einem 2-jährigen Kind.

Homeoffice mit Kind

Egal ob im Büro oder im Homeoffice: Hier ist Konzentration gefragt. Leider ist das nicht so einfach. Denn unser Zwerg fordert hin und wieder Aufmerksamkeit.

Unser „Büro“ liegt direkt vor dem Kinderzimmer. Da kann der Kleine tagsüber spielen und Fernsehen. Ja, ein Fernseher gehört nicht ins Kinderzimmer, aber der steht da nur vorübergehend und ist auch nur während der Arbeitszeit an. Dadurch sind wir aber auch dem ganzen Tag PAW-Patrol, Totoro, Ponyo und Kikis kleiner Lieferservice ausgesetzt.

David ist erst 2 und versteht noch nicht, warum wir nun die ganze Zeit zuhause sind und warum wir nicht immer mit ihm spielen können.

Es ist eine Ausnahmesituation, die auch Arbeitgeber verstehen müssen. Vom Chef meiner Frau fielen Worte wie „Auch Homeoffice ist Arbeit. Ein ‚Kannst du mal schnell‘ gibt es da nicht.“. Leider ist das unrealistisch. Zumindest wenn beide Elternteile arbeiten müssen. Irgendeiner muss sich eben hin und wieder um das Kind kümmern. Es ist undenkbar, ein Kleinkind einfach zu ignorieren. Schließlich hat es Durst, Hunger und ab und an auch volle Windeln.

Eingesperrt mit Kind

Wo wir schon beim Thema sind: Unser Zwerg vermisst den Kindergarten. Er hat da Freunde zum spielen und das tut ihm unheimlich gut. Jetzt kann er da erstmal nicht mehr hin. Uns bleibt somit nur das Kinderzimmer und der Garten.

Noch reicht das aus. Aber wie lange noch? Bereits jetzt sieht er die Nachbarskinder durch den Zaun und darf nicht mit ihnen spielen. Es tut weh, ihm das zu verbieten und zu sehen, wie er manchmal deswegen weint. Dabei braucht er den sozialen Kontakt zu anderen Kindern.

Einkaufen

Der tägliche Einkauf ist zu einem wöchentlichen Event geworden. Event deshalb, weil es die einzige Möglichkeit geworden ist, mal zuhause raus zu kommen, um mal was anderes zu sehen. Auch wenn es noch keine Maskenpflicht gibt, tragen wir beim Einkaufen Gesichtsmasken.

Ja, wir wissen, dass diese Masken uns selbst nicht vor einer Infektion schützen. Aber sie schützen Andere.

Doch das Einkaufen ist anders geworden. Mit Abstand, hinter Plexiglas und mit kontaktloser Zahlung. KONTAKTLOSE ZAHLUNG, verdammt  nochmal! Deutschland, das Land des Bargeldes lernt endlich das Kartenzahlen und sogar noch kontaktlos. Da braucht’s erst ne Pandemie, damit die Deutschen endlich mal die Vorzüge moderner Zahlungsmethoden schätzen lernen.

Die Anderen

So, und jetzt müssen wir mal Tacheles reden. Das ist alles kein blöder Scherz und und die Ausgangsbeschränkungen gibt es nicht, weil uns das alles so viel Spaß macht. Die Lage ist ernst! Und trotzdem gib es leider noch zu viele $hierschimpfworteinfügen, die sich nicht daran halten und somit die Gesellschaft gefährden.

In Kronach wurden kürzlich sogar bestätigt Infizierte auf der Straße angetroffen, die damit andere vorsätzlich gefährden, statt sich an die Quarantäne zu halten. Die werden jetzt berechtigt bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Und ganz ehrlich: Es ist unfair.
Es ist unfair, dass sich einige an die Beschränkungen halten und sich zuhause quasi einschließen, während andere darauf pfeifen und Partys schmeißen oder die Familie zum Grillen ein laden oder die Kinder mit anderen spielen lassen.

Genau so ein „Fehlverhalten“ führt dann nur zu längeren und strengeren Ausgangsregeln.

Derzeit ist es ja noch erlaubt, spazieren zu gehen oder Rad zu fahren. Ich rechne allerdings damit, dass die Beschränkungen strenger werden und länger anhalten werden, wenn sich weiterhin so viele Menschen nicht daran halten. Die Bußgelder von 150 € bis zu 25.000 € schrecken offenbar nicht genug ab.

Wir werden noch sehr lange mit Corona leben müssen. Und unser aller Verhalten hängt davon ab, wie lange das sein wird. Und ich hoffe, nicht länger als nötig.

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